Respiratorische Insuffizienz

Während viele Erkrankungen im Laufe der Jahre durch Fortschritte in der Medizin und bessere Lebensbedingungen weitestgehend eingedämmt werden konnten, sind chronische Lungenerkrankungen leider immer noch weit verbreitet.

Was genau ist eine
respiratorische Insuffizienz?

Die respiratorische Insuffizienz beschreibt die Unfähigkeit des Atmungssystems, die arteriellen Blutgase im Normbereich zu halten. Einer Ateminsuffizienz liegen eine oder mehrere Störungen der vier Teilprozesse des Gasaustausches zugrunde: Ventilation, Diffusion, Perfusion, Distribution.  

Die pathologisch veränderten Blutgaswerte führen zu einer Unterversorgung des gesamten Körpers mit Sauerstoff (Hypoxämie) und ggf. auch zu einer erhöhten Kohlendioxidkonzentration im Blut (Hyperkapnie).Die respiratorische Insuffizienz kann je nach Ursache sowohl als akuter Schub (z.B. bei ARDS) als auch chronisch (z.B. bei COPD) auftreten. Die akute Form ist in der Regel für Patienten:innen bedrohlicher (rascher Verlauf mit starker Dyspnoe) und mitunter lebensgefährlich. Aber auch mit einer chronischen respiratorischen Insuffizienz muss sorgsam umgegangen werden und häufig bedarf diese einer dauerhaften Betreuung durch kompetentes Pflegefachpersonal – daheim oder in einer speziell eingerichteten außerklinischen Intensivpflegeeinrichtung.

Worin liegen die Ursachen von respiratorischer Insuffizienz?

Ursachen können u.a. in der Verlegung der Atemwege, in zentraler oder peripherer Atemdepression oder in einer veränderten (auch altersphysiologischen) Lungenmorphologie liegen. Darüber hinaus tritt eine respiratorische Insuffizienz auch bei Sauerstoffmangel in der Umgebung, z.B. beim Aufenthalt in großen Höhen auf. Die Ursachen einer chronischen respiratorischen Insuffizienz sind vielschichtig, in den meisten Fällen wird sie jedoch durch eine schwere Lungenerkrankung hervorgerufen. Dazu gehören:

  • COPD
  • Pneumonie (Lungenentzündung)
  • Lungenfibrose
  • Pickwick-Syndrom / Obesitas-Hypoventilationssyndrom
  • Lungenembolie
  • Lungenverletzung
  • Schlafapnoe
  • Asthma
  • obstruktive Bronchitis
  • Mukoviszidose

Darüber hinaus können auch Herzerkrankungen (Herzinsuffizienz, Herzinfarkt) oder auch Erkrankungen des blutbildenden Systems (Anämie) zu einer respiratorischen Insuffizienz führen.

Eine akute respiratorische Insuffizienz kann durch eine schon länger bestehende Lungenerkrankung, die sich plötzlich verschlimmert oder die sich plötzlich anders entwickelt als erwartet, ausgelöst werden. Auch eine Überdosis an Opioiden und Alkohol oder eine Rauchvergiftung können zu einer eingeschränkten Atmung und Lungenaktivität führen.

Symptome respiratorischer Insuffizienz

Akute Insuffizienz

  • starke Luftnot
  • Husten
  • Auswurf (eitrig oder blutig)
  • Zyanose (Blaufärbung der Lippen und der Extremitäten)
  • Schmerzen beim Atmen
  • Brustschmerzen
  • Herzrasen
  • VerwirrtheitOhnmacht, Kollaps

Chronische Insuffizienz

  • konstante Luftnot
  • schlechte Sauerstoffsättigung
  • Vergesslichkeit
  • Erschöpfung, Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Nachlassen der geistigen und körperlichen Fähigkeiten
  • Veränderungen der Finger und Nägel (Trommelschlegelfinger, Uhrglasnägel)
  • Ödeme

Bei akuter Luftnot sollte immer unverzüglich ein:e Arzt:in konsultiert werden. Auch die chronische Luftnot oder andere Symptome wie nachlassende geistige Fähigkeiten, ständige Müdigkeit und anhaltende morgendliche Kopfschmerzen müssen unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Bei akuten Symptomen ist in der Regel eine stationäre Aufnahme erforderlich.

Wie wird eine respiratorische Insuffizienz diagnostiziert?

Aufgrund der aufschlussreichen Symptome ist eine respiratorische Insuffizienz in der Regel recht schnell anhand einer einfachen Anamnese zu diagnostizieren. Um den Beweis für diese Erkrankung zu erhalten, werden zudem noch weitere Untersuchungen gemacht. Dazu gehören:

  • labordiagnostische Tests (wie Blutgasanalyse)
  • Spirometrie
  • Röntgenaufnahme des Thorax im Stehen und im Liegen
  • Computertomographie der Lunge

Wie wird eine respiratorische Insuffizienz therapiert?

Um die geeignete Therapieform wählen zu können, muss zunächst differenziert werden, ob eine pulmonale oder ventilatorische Insuffizienz vorliegt und welche Erkrankung der Ateminsuffizienz zugrunde liegt bzw. welche Ursache zu finden ist.

Grundlegend muss die Lungenfunktion verbessert und die Grunderkrankung bekämpft werden, z.B. mit Antibiotikagabe bei einer Pneumonie.

Wenn die Blutgase dauerhaft verschoben sind, sollte geprüft werden, ob eine kurzfristige oder dauerhafte, invasive oder nicht- invasive Beatmung von Nöten ist, um die Abweichungen ausgleichen zu können. Dies erfolgt im Rahmen eines stationären Aufenthalts, ebenso wie die Anpassung der Beatmung und die Verordnung eines Heimbeatmungsgeräts

Eine Beatmung kann sowohl invasiv über eine Trachealkanüle und ein Tracheostoma, als auch nicht- invasiv über verschiedene Gesichtsmasken erfolgen.

Bei der invasiven Form der Beatmung erfolgt die Beatmung über ein Tracheostoma (=Luftröhrenschnitt) mit Trachealkanüle.

Mithilfe der künstlichen Beatmung wird bei Patienten:innen mit respiratorischer Insuffizienz das Problem des gestörten Gasaustausches gelöst und der Körper wird dabei unterstützt Abweichungen zu kompensieren.

In der Regel wird zuerst die nicht-invasive Beatmungsmethode angewendet. Zeigt diese nicht die gewünschte Wirkung, wird zur invasiven Beatmungsform übergegangen. Die meisten Patienten:innen mit respiratorischer Insuffizienz werden zudem zusätzlich mit Sauerstoff versorgt, um den Sauerstoffmangel auszugleichen. In einigen Krankheitsfällen, z.B. bei COPD, wird eine Sauerstoff-Langzeittherapie verordnet, bei der die Patienten:innen täglich, mindestens 16 Stunden lang, mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt werden.

Wann sind Betroffene auf Intensivpflege angewiesen?

Je nach Alter und allgemeinem Gesundheitszustand des:der Patienten:in muss individuell entschieden werden, ob er/sie mit einer invasiven/nicht-invasiven Beatmung oder einer dauerhaften Sauerstofftherapie allein oder nur mit konstanter Hilfe zurechtkommt. Diese dauerhafte Unterstützung kann jedoch nicht in jedem Haushalt von den Angehörigen gewährleistet werden. In diesen Fällen macht es Sinn, darüber nachzudenken, ob eine Pflegefachkraft den:die Patienten:in daheim versorgen kann oder ob der:die Patient:in besser in einer speziell eingerichteten Intensivpflegeeinrichtung aufgehoben ist. 

Vor allem Patienten:innen, die auf eine dauerhafte invasive Beatmung angewiesen sind, sollten unbedingt von einem qualifizierten Pflegedienst betreut und überwacht werden. Die invasive außerklinische Beatmung ist logistisch hoch aufwendig und erwartet ein komplexes Überleitmanagement von der Klinik in die häusliche Beatmung und kann nicht von den Angehörigen allein verantwortet werden.

Die Linimed GmbH als Ansprechpartner
für die Betroffenen

Wir bieten intensiv- und beatmungspflichtigen Patienten:innen in unseren kleinen und gut ausgestatteten Wohngemeinschaften ein Zuhause. Gemeinsam mit dem interdisziplinären Team aus hochqualifizierten Fachpflegekräften Intensiv und Anästhesie, Atmungstherapeuten:innen, Pflegefachkräften sowie externen Spezialisten:innen verbessern wir den Gesundheitszustand unserer Patienten:innen. Sobald es den Patienten:innen möglich ist, suchen wir gezielt nach Weaning-Potenzial, um so bestenfalls eine schrittweise Entwöhnung von der maschinellen Beatmung einzuleiten. 

Weiterführende Informationen zur respiratorischen Insuffizienz
und anderen Lungenerkrankungen
Überleitungsteam der Linimed Gruppe

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